Airco DH-2
Das zweite Design von Geoffrey de Havilland für Airco war die D.H.2; eine kleinere Ausführung der D.H.1. Die Struktur ihrer Vorgängerin wurde beibehalten, damit ein nach vorn schießendes MG benutzt werden konnte. Dazu war aber eine synchronisations-Einrichtung notwendig, die es im Jahr 1915, als der Prototyp D.H.2 erstmals flog, in England noch nicht gab. Erst gegen Ende 1916 wurde die hydraulisch betriebene Constantinesco-Vorrichtung erstmals in Betrieb genommen. Obwohl das Lewis Gewehr bei der D.H.2 den Propeller nicht gefährden bzw. beschädigen konnte, gab es bei der Installation einige Probleme für den Piloten. Sockel waren auf beiden Seiten der mittleren Gondel befestigt, und der Pilotkonnte das Gewehr dort einbauen, von wo aus er sein Ziel besser anvisieren konnte. Das brachte aber erhebliche Schwierigkeiten mit sich, den der Pilot musste dabei gleichzeitig das Flugzeug steuern.
Verglichen mit ihrem Vorgänger war die D.H.2 erheblich kleiner und besaß eine einsitzige mittlere Gondel, eine verstärkte Struktur, einige Ver-änderungen zur Reduktion des Luftwiderstandes und einen stärkeren Motor. Das Flugzeug galt als schwierig, weil die Steuerung äußerst leicht ansprach. Aber gerade dadurch wurde die D.H.2 zu einem der besten Kampfflugzeuge ihrer Zeit. Im Frühjahr 1916 wurden zahlreiche Maschinen dieses Typs eingesetzt. Bei der Konfrontation mit den bisher so sehr gefürchteten Fokker Eindeckern, vor allem in der ersten Schlacht an der Somme, konnten sie für die RFC die Luftüberlegenheit erringen. Ende 1916 gewannen die deutschen Kampfflieger durch die Einführung der Albatros D.I und D.II wieder die Oberhand.
Die Schwierigkeiten mit der Handhabung des Lewis Gewehrs bei der D.H.2 wurden schließlich überwunden. Das Gewehr wurde in der Mitte der Gondel angebracht. Obwohl sich die Mündung absenken ließ, benutzten die Piloten die Waffe lieber als ein starres Gewehr und fanden bald heraus, wie man mit dem Flugzeug anstatt mit dem Gewehr zielte. Anfang 1917 wurde die D.H.2 an der Westfront von anderen Modellen übertroffen, blieb aber noch in Mazedonien und Palästina in Einsatz. Im Herbst 1918 wurden keine dieser Typen mehr von der RAF benutzt. Insgesamt wurden 400 Exemplare dieses Typs gebaut.
Fotos: Archiv Lüdemann
Technische Daten
Typ: einsitziges Aufklärungs-/Jagdflugzeug.
Triebwerk: ein 100 PS (75 kW) Gnome Monosoupape-Umlaufmotor; einige spätere Modelle besaßen einen 110 PS (82 kW) Le Rhône-Umlaufmotor.
Leistung (Gnome Motor):
Höchstgeschwindigkeit 150 km/h in Meereshöhe;
Steigzeit auf 1.830 m 11 min;
Dienstgipfelhöhe 4.265 m;
max. Flugdauer 2 h 45 min.
Gewicht: Leergewicht 428 kg;
maximales Startgewicht 654 kg.
Abmessungen: Spannweite 8,61m; Länge 7,68 m; Höhe 2,91 m;
Tragflügelfläche 23,13 m².
Bewaffnung: ein vorwärts gerichtetes 7,7 mm Lewis-M-Gewehr.