Lockheed Hudson

Die Lockheed Hudson war das erste Flugzeug aus amerikanischer Produktion, das im Zweiten Weltkrieg von der britischen RAF geflogen wurde. Angesichts des Problems, so schnell wie möglich ein See-Patrouillenflugzeug und Navigationstrainer zur Verfügung zu stellen, schlug Lockheed eine militärische Version der Lockheed 14 Super Electra vor. Entsprechend der damaligen Vorstellungen glich das neue Flugzeug im allgemeinen der Lockheed 14-WF62, hatte jedoch einen modifizierten Rumpf mit Drehtürmen am Bug und auf dem Rücken, einem Bombenschacht im mittleren Rumpf und einer Navigator-Position im Rumpf in Höhe der Flügelhinterkante. Da die britische Einkaufskommission jedoch statt eines Bombers einen Seeaufklärer wünschte, wurde diese Auslegung nicht akzeptiert. Sie schlug stattdessen vor, dass der Navigator näher beim Piloten untergebracht werden sollte, und am nächsten Tag produzierte Lockheed ein neues Modell, bei dem er in einer verglasten Bugposition untergebracht war. Dies reichte für den Beginn der Vertragsverhandlungen aus, die Ende Juni 1938 zu einem Auftrag von über 200 Maschinen vom Typ B14L führten, wie er damals von Lockheed genannt wurde. Der Vertrag enthielt eine Klausel, dass 250 Maschinen akzeptiert werden würden, vorausgesetzt, dass sie alle vor Ende Dezember 1939 ausgeliefert würden. Die erste B14L war unbewaffnet und flog mit einer Drehturm-Attrappe am 10. Dezember 1938 zum ersten Mal, und die 250. Serienmaschine rollte in der ersten Novemberwoche 1939 von der Fertigungsstraße.

Als die Produktion im Mai 1943 auslief, waren insgesamt 2.941 Maschinen gebaut worden, die sich aus 1.338 direkt von Lockheed gekauften, 1.302 von dem US Department for the Army im Rahmen einer Mietpacht bereitgestellten Maschinen und 300 Schulflugzeugen für die US Air Force, so-wie aus einer, an Sperry gelieferten, zivilen B14S zusammensetzten. Durch den Bau der Hudson, wie die B14L von der RAF genannt wurde, stieg die Bedeutung Lockheeds als Flugzeughersteller erheblich. Trotz ihrer Abstammung von einem zivilen Linienflugzeug erzielte die Hudson einige überraschende Erstleistungen. Eine Hudson der No.224 Squadron schoss am 8. Oktober 1939 ein Dornier Do 18 Flugboot ab, was bei der RAF als erster Luftsieg des Zweiten Weltkriegs eines in Amerika gebauten Flugzeugs verzeichnet wurde; eine Hudson der No.220 Squadron spürte im Februar1940 das deutsche Schiff Altmark auf und führte die britische Marine dorthin; eine Hudson der No. 269 Squadron beschädigte am 27. August 1941 das deutsche U-Boot U-570 im Atlantik, dessen Besatzung daraufhin kapitulierte. Die No. 280 Squadron war die erste, die mit Rettungsbooten ausgerüstete Hudson erhielt und musste diese erstmals Anfang Mai 1943 in der Nordsee einsetzen; und im gleichen Monat war eine Hudson der No. 608 Squadron das erste Flugzeug der RAF, das ein deutsches U-Boot mit Raketen versenkte. Das erste von einer Lockheed A-29 der US Army Air Force versenkte U-Boot (U-701) wurde am 7. Juli 1942 verzeichnet, und eine PBO-1 (USN-Bezeichnung der A-29) der US Navy versenkte am 1. und 15. März 1942 die ersten beiden U-Boote, die im Zweiten Weltkrieg dieser Waffengattung zugeschrieben wurden. Neben seinem Einsatz bei den britischen und den Commonwealth-Luftstreitkräften, der USAAF und der US Navy flog dieser Typ auch in einigen Exemplaren für die British Overseas Airways Corporation, für die chinesische Luftwaffe und die portugiesischen Marineflieger. 

Varianten der Hudson >>>>  

Lockheed Hudson Mk. IV  im RAF Museum/London  Hendon

Technische Daten Lockheed Hudson Mk I

Typ: ein See-Patrouillenflugzeug/Bomber.

Triebwerk: zwei 1.100 PS (820kW) Wright GR-1820-G-102A Sternmotoren.

Leistung:

Höchstgeschwindigkeit 396 km/h in 1.980 m Höhe;

Dienstgipfelhöhe 7.620 m;

maximale Reichweite 3.154 m;

Gewicht:

Leergewicht 5.275 kg;

max. Startgewicht 7.938 kg;

Abmessungen:

Spannweite 19,96m; Länge 13,51 m; Höhe 3,61 m;

Tragflügelfläche 51,19 m².

Bewaffnung: zwei vorwärtsfeuern-de 7,7 mm Maschinengewehre und zwei in einem Rücken-Drehturm plus bis zu 635 kg Bomben oder Wasserbomben in einem internen Bombenschacht.

Lockheed Hudson A 29
Lockheed Hudson M.k. IV

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