Avro 698 Vulcan

Die letzte Phase des Zweiten Weltkriegs bestärkte die Engländer in ihrer Überzeugung, weiterhin auf ein starkes Bomberkommando zu setzen. Ausgerüstet mit Atomwaffen war die Strategie darauf ausgerichtet, eine abschreckende Position der Stärke aufrechtzuerhalten und so einen neuen Krieg zu verhindern. In diesem Zusammenhang wurde die Spezifikation B.14/46 für ein Flugzeug entworfen, das überall auf der Welt stationiert werden konnte und mit einer 4.500 kg schweren Bombe ein Ziel in über 2.700 km Entfernung zu treffen imstande war; ferner bei voller Nutzlast eine Reichweite von etwa 6.400 km erreichen und mit hoher Geschwindigkeit in bis zu 12.200 m Höhe fliegen konnte sowie fähig war, Bombenangriffe aus einer Höhe von fast 14.000 m durchzuführen. Diese Forderungen wurden schließlich in Spezifikation B. 35/46 niedergelegt, die zum Bau der sogenannten V-Bomber des Bomber Command führte; die Vickers Valiant, die Avro Vulcan und die Handley Page Victor.

Jede dieser Herstellerfirmen ging die schwierigen technischen Probleme auf ihre eigene Weise an. Die Avro 698 Vulcan, das zweite in Einsatz genommene Modell des Trios, hatte Delta-Flügel, die nebeneiner ausgezeichneten strukturellen Integrität eine hohe Speicherkapazität in den (oft bis zu 2,13 m dicken) Tragflächenwurzeln gewährleisteten. Die Konstruktion war ein erster Schritt in ein Gebiet der Aerodynamik, über das noch wenig bekannt war. Um die nötigen Daten zu erhalten, wurde eine Reihe von Modellen im Maßstab 1:3 gebaut, die die Bezeichnung Avro 707 erhielten.

Avro 698 Vulcan B2

Der erste der beiden Vulcan Prototypen (VX770) wurde erstmals am 30. August 1952 geflogen, damals noch von vier 2.948 kp Rolls-Royce Avon RA.3 Turbojets angetrieben. Später flog das Modell mit 3.629 kp Armstrong Siddeley Sapphire und 6.804 kp Rolls-Royce Conway R.Co.7 Strahltriebwerken, bis es am 14. September 1958 bei einem Unfall zu Bruch ging. Der zweite Prototyp flog am 3. September 1953, und das erste Serienmodell Vulcan B. Mk 1 folgte am 4. Februar 1955. Offizielle Tests in RAF Boscombe Down zeigten, daß ein hoher Lastfaktor in großer Höhe ein Flattern hervorrief, das wiederum zu einer Ermüdung der Tragflächen führen konnte. Daher wurden die Tragflächen modifiziert, bevor der Typ eingesetzt wurde: Die positive Pfeilstellung wurde von den Wurzeln auf die halbe Spannweite reduziert, und die Tragflächen erhielten eine geknickte statt eine gerade Hinterkante. Weitere Infos hier>>>