Bristol Typ 156 Beaufighter
Die Bristol-Konstruktion Typ 156, die später als Beaufighter bekannt wurde, entstand aus einer Improvisation, die dem Bristol-Konstruktionsteam unter der Leitung von Roy Fedden und Leslie Frise aufgezwungen wurde. Dies war eine der Auswirkungen der Münchner Krise im Jahre 1938, als die RAF äußerst dringend moderne Jagdflugzeuge benötigte und ihr besonders schwer bewaffnete Flugzeuge zum Einsatz als Begleitschutz auf Langstrecken bzw. als Nachtjäger fehlten. Bristol hatte zu diesem Zeitpunkt die Konstruktion des Beaufort-Torpedobombers praktisch abgeschlossen. Die empfohlene Lösung umfasste wesentliche Baugruppen dieser Konstruktion, aus denen in kürzester Zeit ein neuer Langstreckenjäger gefertigt werden konnte. Der Vorschlag übernahm die Tragflächen, das Leitwerk und das Fahrwerk der Beaufort und kombinierte diese Teile mit einem Triebwerk, das aus zwei Hercules-Motoren bestand, wobei nur noch ein neuer Rumpf gebraucht wurde, um diese Einzelteile miteinander zu verbinden. Der Vorschlag wurde dem Luftfahrtministerium im Oktober 1938 vorgelegt und führte zu einem Auftrag über vier Prototypen. Am 17. Juli 1939 absolvierte das erste Flugzeug seinen Jungfernflug und zeigte, was in einer gut gemachten Improvisation stecken kann.
Der selbsttragend konstruierte Mitteldecker in Ganzmetallbauweise, mit Ausnahme der stoffbespannten Ruderflächen, mit der Bezeichnung Beaufighter hatte einen Rumpf und ein Leitwerk von konventioneller Struktur und ein einziehbares Heckradwerk. Das Triebwerk bestand aus zwei Hercules-Sternmotoren, wobei die vier Prototypen zum Experimentieren mit den drei Motorentypen verwendet wurden und wobei dem dritten und vierten Prototyp jeweils Hercules II- Motoren zur Verfügung standen. Die Tests ergaben nur wenige Probleme, allerdings entschloss man sich zu einer Reihe von Verbesserungen, die man für den zukünftigen Einsatz für wünschenswert hielt. Die Hauptsorge galt den Motoren, denn der erste Prototyp war zwar in der Lage, eine Geschwindigkeit von 539 km/h in 5.120 m Höhe zu realisieren, der zweite lag jedoch um 7,5 Prozent unter diesem Wert. Was aber noch mehr störte, war die Tatsache, dass die Flugzeuge zu diesem Zeitpunkt ohne Einsatzausrüstung geflogen wurden und das Unternehmen erkannte, dass die Einführung des geplanten 1.400 PS (1.044 kW) Hercules III Motors nur eine geringe oder keine Verbesserung bringen würde. Der einzige Motor, der kurzfristig verfügbar war, war der Hercules XI mit 1.500 PS (1.119 kW), eine aufgewertete Version des Hercules III, der aber Oktan 100-Kraftstoff brauchte. Man entschied sich daher für die anfängliche Serienversion dieser Motoren.
Technische Daten Bristol Beaufighter TF. Mk X
Typ: zweisitziges Jagflugzeug zur Bekämpfung von Seezielen.
Triebwerk: zwei 1.770 PS (1.320kW) Bristol Hercules XVII Sternmotoren.
Leistung:
Höchstgeschwindigkeit 488 km/h in 395 m;
Reisegeschwindigkeit 400 km/h in 1.525 m;
Dienstgipfelhöhe 4.570 m;
Reichweite 2.366 km.
Gewicht:
Leergewicht 7.076 kg;
max. Startgewicht 11.431 kg.
Abmessungen:
Spannweite 17,63 m; Länge 12,70 m; Höhe 4,83 m;
Tragflügelfläche 46,73 m².
Bewaffnung: vier vorwärtsfeuern-de 20 mm Kanonen, sechs starre, vorwärtsfeuernde 7,7 mm Maschinengewehre und ein bewegliches 7,7 mm Vickers ‘K' MG in rückwärtiger Position sowie ein Torpedo und zwei 113kg Bomben oder acht 41 kg Luft-Boden-Raketen.
Fluggeschichte
von Rainer Lüdemann
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