Airco DH-9A

Die enttäuschende Leistung der D.H.9 ließ sich offensichtlich durch den Einbau eines stärkeren und verlässlicheren Motors verbessern. Konnten Rolls-Royce wieder einmal diesem Fehlschlag zum Erfolg verhelfen? Leider war die Antwort: Nein. Die Nachfrage nach Rolls-Royce Eagle VIII Motoren war erheblich größer als das Angebot. Daher wurden Liberty 12 Motoren aus den USA bestellt, und Airco beauftragte Westland Aircraft Works in Yeovil, Somerset, die D.H.9 für den neuen Liberty Motorumzubauen, da sie selbst mit der neuen D.H.10 vollauf beschäftigt waren. Westland, die große Mengender Modelle D.H.4 und D.H.9 in Lizenz produziert hatten, übertrafen dieses Ziel; sie vereinigten die besten Merkmale beider Modelle mit dem amerikanischen Triebwerk und verstärkten den Rumpf und vergrößerten die Flügel, um die zusätzlichen PS voll ausnutzen zu können. Da kein Liberty Motor geliefert wurde, flog der Prototyp der Airco D.H.9A zuerst mit einem 375 PS (280 kW) Eagle VIII Motor. Bald darauf folgte das erste Flugzeug mit Liberty Triebwerk, und im Juni 1918 wurden die ersten Exemplare an die RAF geliefert. 

DH-9A Stag

Etwa 885 D.H.9A Bomber wurden von Westland und einigen anderen Firmen gebaut. Sie galt als einer der besten strategischen Bomber im Ersten Weltkriegs. Im Gegensatz zu den meisten anderen Militärflugzeugen wurde die D.H.9A auch nach dem Krieg noch produziert und von der RAF bei Polizeieinsätzen im Irak und an der nordwestlichen Landesgrenze Indiens eingesetzt. Westland und andere englische Hersteller bauten mehrere hundert Stück und übernahmen auch die Reparatur und Überholung dieser Flugzeuge, bis die Maschinen 1931 endgültig von der RAF außer Dienst gestellt wurden. Neben den Luftpolizei-Einsätzen wurden auch drei in England stationierte D.H.9A Tagbomberstaffeln und sechs Hilfsstaffeln ausgerüstet. Die Staffeln Nr. 30 und 47 übernahmen den Wüstenpost-Service zwischen Kairo und Bagdad, wurden in Ägypten und Palästina eingesetzt und beeindruckten Tausende von Zuschauern bei der RAF-Show in Hendon, in der Nähe von London.

 

Varianten

de Havilland D.H.9AJ Stag: Bezeichnung für einen einzelnen Prototyp mit verbessertem Hauptfahrwerk und einem 465 PS (347 kW) Bristol Jupiter VI-Sternmotor als Triebwerk.

de Havilland D.H.9R: Bezeichnung für eine einzelne Rallye, Ausführung als Eineinhalbdecker-Flugzeug und einem 465 PS (347 kW) Napier Lion II Motor.

Engineering Division USD-9A: Bezeichnung für neun ähnliche, in den USA gebaute Flugzeuge, alle mit vorwärts gerichtetem 7,62 mm Browning MG steuerbord (statt backbord) und einem modifizierten Ruder ausgerüstet.

Engineering Division USD-9B: Bezeichnung für eine USD-9A nach Einbau  eines 420 PS (313 kW) Liberty 12A Motors.

Technische Daten Airco D.H.9A (RAF Standard-T YP)

Typ: zweisitziger Tagbomber.

Triebwerk: ein 400 PS (298 kW) Packard Liberty 12.

Leistung:  maximale Geschwindigkeit in Meereshöhe 198 km/h;

Steigzeit auf 1.980 m 8 Minuten 55 Sekunden;

Dienstgipfelhöhe 5.105 m;

max. Flugdauer 5 Stunden 15 Minuten.

Gewicht:                                                                                         Leergewicht 1.270 kg;                                                                                max Startgewicht 2.107 kg.

Abmessungen: Spannweite 14,01 m; Länge 9,22 m; Höhe 3,45 m;

Tragflügelfläche 45,22 m².

Bewaffnung: ein starres, vorwärts gerichtetes 7,7 mm Vickers MG und ein oder zwei 7,7 mm Lewis Gewehre auf Scarff-Ring im hinteren Cockpit, plus bis zu 299 kg Bomben.


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