McDonnell F-101 Voodoo

Im Jahr 1946 suchte die USAAF ein Kampfflugzeug mit Düsenantrieb, das zum Eindringen in den gegnerischen Luftraum oder als Begleitjäger eingesetzt werden konnte. Die US Air Force bestellte bei McDonnell auf der Grundlage der eingereichten Entwürfe im Februar 1947 zwei McDonnell XF-88 Prototypen. Der erste flog am 20. Oktober 1948 in Tief/Mitteldecker-Konfiguration mit gepfeilten Flügeln und Leitflächen, einem langen Rumpf zur Aufnahme der für die Langstreckenreichweite erforderlichen Treibstoffvorräte und zwei Westinghouse XJ34-WE-13 Strahltriebwerken von 1.361 kp Schub im unteren Rumpfmittelteil. Bei den Tests erwies sich der Typ als enttäuschend langsam, was dem zu schwachen Triebwerk zugeschrieben wurde, und der zweite XF-88A Prototyp erhielt XJ34-WE-22 Strahltriebwerke mit Nachbrenner. Diese Triebwerke erhöhten zwar den Treibstoffverbrauch, brachten aber die Höchstgeschwindigkeit im Laufe der Tests bei Sturzflügen auf über Mach 1. Aufgrund fehlender finanzieller Mittel musste die USAF das Programm schließlich abbrechen. Bei Ausbruch des Koreakriegs benötigte die US Air Force jedoch dringend fortschrittlichere Begleitjäger, da die vorhandenen Flugzeuge zwar eine ausreichende Reichweite besaßen, es aber an Schnelligkeit mit den Mikojan-Gurewitsch MiG 15 der nordkoreanischen und chinesischen Streitkräfte nicht aufnehmen konnten. Zudem besaßen die schnellen Flugzeuge nicht die nötige Reichweite.

Eine verbesserte Ausführung der XF-88 wurde unter der Bezeichnung F-101 Voodoo für das Strategic Air Command bestellt, damit diese Langstrecken-Begleitflugzeuge den Convair B-36 den erforderlichen Schutz geben könnten. Obwohl die Reichweite der F-101 keineswegs ausreichte, hoffte die USAF, dieses Problem würde sich irgendwie lösen lassen. Das stellte sich aber als Wunschdenken heraus, und die F-101 wurden wieder abbestellt. Dann wurde beschlossen, den Typ für das Tactical Air Command in Serie zu fertigen, falls die Erprobung zufriedenstellend ausfallen sollte. Die erste F-101A erreichte bei ihrem Erstflug am 20. September 1954 Überschallgeschwindigkeit. Ab Frühjahr 1957 nahm der Typ den Einsatz auf, zunächst bei der 27thTactical Fighter Wing der USAF. Ebenso wie die F3H Demon kam auch die Voodoo zu spät für den Koreakrieg, und die taktischen Kampf-versionen dienten nur für kurze Zeit an der Front. Die Aufklärerversion kam aber noch über Nordvietnam zum Einsatz und nach der Ablösung durch die McDonnell Douglas RF-4C flog der Typ noch bis Mitte der 1970erJahre bei der Air National Guard. Die an die nationalchinesische Luftwaffe übergebenen RF-101A und RF-101C blieben mehrere Jahre lang im Einsatz, und die CF-101B und CF-101F Kampfflugzeuge nahmen Ende 1961 den Dienst bei der Royal Canadian Air Force auf. Zehn Jahre später wurden die noch erhaltenen kanadischen Voodoo gegen eine Reihe modifizierter Maschinen ausgetauscht, und vier Staffeln der Canadian Armed Forces flogen die CF-101 noch 1985; sie sollen bald durch McDonnell Douglas CF-18 ersetzt werden.

Technische Daten McDonnell F-101B Voodoo

Typ: zweisitziger Allwetter-Abfangjäger mit großer Reichweite.

Triebwerk: zwei Pratt & Whitney J57-P-55 Strahltriebwerke von 6.749 kp Schub mit Nachbrenner.

Leistung:

Höchstgeschwindigkeit 1.965 km/h oder Mach 1,85 in 12.190m Höhe; Dienstgipfelhöhe 16.705 m;

Reichweite 2.494 km.

Gewicht:

Leergewicht 13.141 kg;

max. Startgewicht 23.768 kg.

Abmessungen:

Spannweite 12,09m; Länge 20,54 m; Höhe 5,49 m;

Tragflügelfläche 34,19 m².

Bewaffnung: zwei MB-1 Genie Raketen mit atomaren Gefechtsköpfen und vier bzw. sechs AIM-4C, -4D oder -4G Falcon Raketen.


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