Avro York
Im Rahmen einer Kriegsvereinbarung zwischen Großbritannien und den USA übernahmen die Amerikaner die Verantwortung für den Bau aller von den Alliierten benutzten Transportflugzeuge. Daher konnte die britische Industrie sich auf Kampfflugzeuge und Bomber konzentrieren. Dennoch entwarf der Konstrukteur Roy Chadwick im Februar 1942 in der Avro-Fabrik in Chaddelton die Zeichnungen für die Avro 685 York, ein viermotoriges Langstrecken-Transportflugzeug. Das Modell vereinte die Tragflächen, Motoren und das Fahrwerk der Lancaster mit einem neuen, rechteckigen Rumpfquerschnitt. Kurz bevor der Prototyp am 5. Juli 1942 in Ringway, Manchester, flog, wurden offiziell vier Flugzeuge bestellt, von denen die ersten beiden Rolls-Royce Merlin XX Motoren und die anderen Bristol Hercules VI hatten. Alle vier wurden jedoch mit Rolls-Royce Triebwerken geflogen; der mit Hercules VI Motoren ausgestattete Prototyp wurde Ende 1943 mit Hercules XVI Triebwerken versehen und in York II umbenannt. Um die zusätzliche Seitenfläche vor dem Schwerpunkt auszugleichen, wurde eine dritte, mittlere Stabilisierungsflosse hinzugefügt.
Das dritte Exemplar der Serie wurde im März 1943 unter dem Namen Ascalon an das 24. Squadron der RAF in Northolt ausgeliefert. Dieses Flugzeug diente vor allem Premierminister Winston Churchill als fliegendes Konferenzzimmer und brachte ihn im Mai nach Algier. Einige Tage später flog König George VI darin zu einem Truppenbesuch nach Nordafrika. Die Produktion lief nur langsam an, zunächst in Ringway und ab Oktober1945 in Yeadon. Die ersten beiden Flugzeuge gingen an die 24. Squadron und waren für die Beförderung hochrangiger Persönlichkeiten bestimmt. VIPs, wie Louis Mountbatten, Feldmarschall Smuts und der Herzog von Gloucester, bekamen eigene Flugzeuge des gleichen Typs zur Verfügung gestellt. Fünf frühe Exemplare wurden für eine Großbritannien-Marokko-Kairo-Route (ab April 1944) an BOAC geliefert.
Dem folgten, ab August 1945, weitere 25 für gemeinsame Einsätze mit dem Transport Command.1945 erhielt das 511. Squadron in Lyneham als erste Einheit eine vollständige Serie der York; zehn Squadrons flogen dieses Modell im Dienst der RAF, von denen sieben bei der im Sommer 1948 begonnenen Berliner Luftbrücke mitwirkten. Mit der 257. York (am 29. April 1948 an die RAF Honington ausgeliefert) ging die Produktion zu Ende.
Insgesamt wurden vier Prototypen, 208 für die RAF, 25 für BOAC, zwölf für British South American Airways Corporation, fünf für FAMA in Argentinien und zwei für Skyways Ltd. hergestellt; Vickers Aircraft Ltd.in Kanada baute eine weitere York.
Technische Daten
Typ: Langstrecken-Passagier und Frachtflugzeug.
Triebwerk: vier 1.280 PS (954 kW) Rolls-Royce Merlin XX Reihenmotoren.
Leistung:
Höchstgeschwindigkeit 480 km/h in 6.400 m Höhe;
Reisegeschwindigkeit 338 km/h;
Dienstgipfelhöhe 7.010 m; max.
Reichweite 4.345 km.
Gewicht:
Leergewicht 19.068 kg;
max. Startgewicht 31.115 kg.
Abmessungen: Spannweite 31,09 m; Länge 23,93 m; Höhe 5,44 m;
Tragflügelfläche 120,49 m².
Bewaffnung: keine.
Betreiber: RAF.