Lockheed U-2

Frühe Informationen über die militärische Stärke und die Aktivitäten eines potentiellen Feindes können bei Verhandlungen zur Verhinderung von Kriegen eine wichtige Rolle spielen. Daran dachte der amerikanische Präsident Eisenhower, als er im Juli 1955 seine Politik des 'Offenen Himmels' (Open Skies) darlegte, nach der sowohl amerikanische als auch sowjetische Flugzeuge unbehindert über den Territorien des jeweils anderen Staates fliegen konnten und sollten, um dadurch Spannungen abzubauen und das gegenseitige Vertrauen zu stärken. Die UdSSR lehnte diese Idee ab, und einen Monat später flog das erste Exemplar eines bemerkenswerten neuen Aufklärungsflugzeugs, die Lockheed U-2, deren Entwicklung und Konstruktion streng geheim in den sogenannten 'Skunk Works' des Unternehmens durchgeführt wurde. Das Flugzeug zeigte eine außerordentliche Höhen- und Langstreckenleistung, die auf das Triebwerk und die Konfiguration des gesamten Flugwerks zurückzuführen war. Als Triebwerk diente ein Pratt & Whitney J57 mit neuem Treibstoffsystem, und die segelflugzeugartigen Tragflächen mit ausgeprägter Streckung ermöglichten eine Erweiterung der Reichweite, indem das Triebwerk auf Leerlaufgestellt wurde und so das Flugzeug über lange Strecken segeln konnte. Die U-2 war für den Einsatz in extremen Höhen vorgesehen, wobei ein Aufspüren und Abfangen des Flugzeugs so gut wie unmöglich war, und zahlreiche Geräte zur Datensammlung waren an Bord installiert. 

Trotz der gepriesenen Leistungen der U-2, wurde sie am 1. Mai 1960 doch aufgespürt und über der Sowjetunion mit einer Boden-Luftrakete abgeschossen. Der Pilot Powers konnte sich mit dem Fallschirm retten, wurde aber gefangengenommen. Der durch den Abschuss lädierte Ruf von Lockheed und der U-2 wurde wieder aufpoliert, als Flugzeuge dieses Typs 1962 die Versuche der UdSSR aufdeckten, auf Kuba Stützpunkte für ballistische Flugkörper einzurichten. Die US Air Force konnte 1980 ohne größeren Probleme mit dem Bau des Nachfolgemodells TR-1A beginnen, das generell der U-2 entspricht. Die 20 TR-1A, deren Bau bewilligt wurde, waren vor allem für den Einsatz in Europa gedacht und erhielten Seitensichtradar und einige Geräte für elektronische Gegenmaßnahmen. Zwei zweisitzige Trainer, TR-1B, wurden im März und Mai 1983 ausgeliefert. Zwölf TR-1A sind in Großbritannien stationiert und unterstehen dem Strategic Air Command.