D.H. 104 Dove
Um nach dem Krieg einen Ersatz für den Doppeldecker D.H.89 Dragon Rapide (der bei der Royal Air Force und der Royal Navy als Dominie häufig eingesetzt worden war) zu haben, entwarfen die Konstrukteure von de Havilland unter Anleitung von R. E. Bishop 1944 einen neuen Tiefdecker aus Metall, abgesehen von der Stoffbespannung für Höhenruder und Ruder, und dieser wurde von zwei de Havilland Gipsy Queen Motoren angetrieben. Die de Havilland DH 104 Dove war der erste britische Transporter mit voll verstellbaren Propellern. In der Standardausführung konnten acht bis elf Passagiere in der Kabine untergebracht werden. Der Prototyp flog erstmals am 25.September 1945 und zeigte ausgezeichnete Flugleistungen, da grundsätzlich keine Fehler im Handling festgestellt werden konnten. Das Serienmodell war mit dem Prototyp weitgehend identisch, abgesehen vom Einbau eines etwas leicht veränderten Seitenleitwerk mit anschließender, langzogener Rückenflosse für eine verbesserte Richtungsstabilität bei Ausfall eines der beiden Triebwerke. Zusätzlich kam bei einer späteren Modifikation der Höhenruder auch der Ausbau eines Kuppeldachs, um den Piloten im Cockpit mehr Kopffreiheit zu geben. Die unterschiedlichen Serienvarianten der Dove entstanden durch den Einbau verschiedener Gipsy Queen-Triebwerke, darunter die Modelle Gipsy Queen 71 und 70-3 mit 330 PS (246 kW) Leistung für den Prototyp bzw. die Dove 1/2, der 340 PS (254kW) Gipsy Queen 70-4 für die Dove 1B/2B, der 380 PS (283 kW) Gipsy Queen 70-2 für die Dove 5/6 und der 400 PS (298 kW) Gipsy Queen 70-3 für die Dove 7/8.
Verschiedene umgebaute Dove, die in den USA von der Riley Aircraft als Riley Turbo Executive 400 auf den Markt gebracht wurden, sind mit 400PS (298 kW) Avco Lycoming IO-720-AIA Achtzylinder-Motoren ausgerüstet worden. Für weitaus komplexer umgebautes Modell der Carstedt Inc. (Long Beach, Kalifornien) kamen zwei 605 WPS (451 WkW) Garrett Air Research TPE331 Propellerturbinen zum Einsatz. Dieses Flugzeug erhielt einen verlängerten Rumpf für 18 Passagiere und wurde vorrangig im Nahverkehrsbetrieb eingesetzt. Der Typ erhielt die Bezeichnung Carstedt Jet Liner 600 und diente vor allem bei Apache Airlines in Phoenix (Arizona).
Wie die Rapide, deren Nachfolger sie wurde (obwohl das ältere Modell noch weiterhin flog), war die Dove ebenso verlässlich wie populär, und bis zum Auslaufen der Produktion im Jahre 1968 waren 542 Exemplare gebaut worden. Davon gingen etwas mehr als 100 Maschinen mit dem Namen Dove an verschiedene Luftwaffeneinheiten, darunter auch die RAF; einige wenige wurden an die Royal Navy geliefert und erhielten den Namen Sea Devon. Neben den ursprünglich vorgesehenen leichten Trans-portaufgaben übernahm das Modell auch Aufgaben als Geschäfts- und VIP-Flugzeug.
Varianten
Dove 1: ursprüngliches Serienmodell für max. 11 Passagiere.
Dove 2: erste Geschäftsausführung für sechs Passagiere.
Dove 1B und 2B: Mk 1 und 2 mitverstärkten Triebwerken.
Dove 3: geplante Ausführung für Vermessungsflüge in großer Höhe.
Dove 4: Firmenbezeichnung für 39 Exemplare der RAF Devon C. Mk 1, für 13 Exemplare der RN Sea Devon und andere Exportmaschinen.
Dove 5: Gegenstück zur Mk 1 mit stärkerem Triebwerk und einem auf
3.992 kg erhöhten max. Startgewicht sowie einer auf Strecken über 80 km um 20 Prozent verbesserten Nutzlast.
Dove 6: Gegenstück zur Mk 2. Mit stärkerem Triebwerk und der gleichen verbesserten Leistung wie beider Mk 5.
Dove 6B: Ausführung der Mk 6 für max. 3.856 kg.
Dove 7: Version der Mk 1 Baureihe mit stärkerem Triebwerk.
Dove 8: Version der Mk 2 Baureihe mit stärkerem Triebwerk.
Dove SA: Version der Mk 8 für den amerikanischen Markt, wo sie die Bezeichnung Custom Dove 600 erhielt.
Technische Daten
de Havilland Dove 7 und 8
Typ: leichtes Transportflugzeug.
Triebwerk: zwei 400 PS (298 kW) de Havilland Gipsy Queen 70-3 Reihenmotoren.
Leistung:
Höchstgeschwindigkeit 378 km/h;
Reisegeschwindigkeit 261 km/h;
Dienstgipfelhöhe 6.615 m;
Reichweite 1.891 km.
Gewicht:
Leergewicht 2.985 kg;
max. Startgewicht 4.060 kg
Abmessungen:
Spannweite 17,37 m; Länge 11,99 m; Höhe 4,06 m;
Tragflügelfläche 31,12 m².