Convair F-102 Delta Dagger

Die Convair F-102 basierte auf der XF-92A (Convair Model 7-002), einem Deltaflügel-Forschungsflugzeug, das im Rahmen eines Vertrags mit der USAF vom 16. Mai 1949 gebaut wurde. Der deutsche Flugzeugbauer Dr. Alexander Lippisch beriet die Firma beim Entwurf dieses Modells, das erstmals am 18. September 1949 flog. Nur ein einziges Exemplar wurde gebaut, obwohl der ursprüngliche Vertrag drei Exemplare vorsah. 1952 übergab die USAF ihre XF-92A der NACA (dem Vorgänger der NASA), nach-dem das Modell eine Geschwindigkeit von 1.014 km/h mit einem Allison J33-A-29 Zweistromtriebwerk erreicht hatte. Noch bevor die XF-92A in Auftrag gegeben wurde, hatte die USAF eine Advanced Development Objective (ADO) für einen Abfangjäger erstellt, der den russischen Interkontinental-Bombern in jeder Lage überlegen sein sollte. Diese ADO war vielleicht eines der revolutionärsten Vorhaben in der Geschichte der US Air Force, weil hier zum ersten Mal ein Abfangjäger als Waffensystem betrachtet wurde. Man erkannte, dass man viel zu lange Flugwerk und Bewaffnung getrennt entwickelt hatte; jetzt war die Zeit gekommen, das umfassende Konzept eines Waffensystems mit verschiedenen integralen Bestandteilen zu untersuchen. In diesem Zusammenhang stand der am 18. Juni 1950 vorgelegte Entwurf eines neuen Abfangjägers mit der Bezeichnung Projekt MX-1554. Vier Monate später wurde die Hughes Aircraft Company mit der Entwicklung des Projekts MX-1179 beauftragt, dem Electronic Control System (ECS), das dem Flugwerk der MX-1554 eingepasst werden sollte. Trotz einer langen Produktionszeit kam es nicht zum Bau eines solchen Systems innerhalb der vorgegebenen Zeit, und der Plan wurde fallen gelassen. Stattdessen übernahm man das Hughes E-9 Feuerleitsystem (später MG-3), das schließlich durch das  MG-10 System ersetzt wurde.

Im Januar 1951 legten sechs Firmen ihre Vorschläge für das Flugwerk vor; Convair, Lockheed und Republic wurden ausgewählt, um ihre Entwürfe als Modelle vorzustellen. Die US Air Force erkannte aber bald, dass sie sich drei Projekte nicht leisten konnte und schloss am 11. September 1951 mit Convair einen Vertrag über die Nutzung eines Westinghouse J40 Strahltriebwerks, bevor das stärkere Wright J67 erhältlich war. Am 24. November 1951 wurde beschlossen, die Convair Model 8-80 zubauen, die als zwischenzeitliches Projekt vor der Entwicklung des Super-Abfangjägers gedacht war.

Der erste Prototyp YF-102 unternahm seinen Jungfernflug am 24. Oktober 1953, wurde aber nur neun Tage später bei einem Unfall zerstört. In der Zwischenzeit hatte dieses Modell jedoch gezeigt, dass seine Leistung die Erwartungen nicht erfüllte; das bestätigte sich beim Erstflug der zweiten YF-102A im Januar 1954. Erst nach einer umfassenden Neukonstruktion unter Einbeziehung der Flächenregel (von Richard Whitcomb von der NACA entwickelt) wurde ein neuer Prototyp mit Wespentaille am 19. Dezember 1954 geflogen. Der Prototyp YF-102A (Model 8-90) hatte eine moderne Ausführung des Pratt & Whitney J57-P-23 Strahltriebwerks und erreichte eine Geschwindigkeit von Mach 1,22 in einer Höhe von 16.155 m, und dies schon bei seinem ersten Flug. Die F-102A (Model 8-10) ging im April 1956 bei der 327th Fighter-Interceptor Squadron des Air Defense Command auf der George AFB in den Dienst. Insgesamt wurden 889 Exemplare übernommen. Außerdem wurden für die USAF 111 Maschinen des zweisitzigen Schulungsflugzeugs TF-102A (Model 8-12) mit nebeneinander befindlichen Sitzen gebaut, die die volle Einsatzbewaffnung und -ausrüstung erhielten. Sechs F-102A wurden speziell für Luftkämpfe mit Feindflugzeugen umgebaut, die die MiG-21 darstellten sollten. Sie wurden zu zwei QF-102A mit Pilot und vier PQM-102A Zieldrohnen ohne Piloten für das `Pave Deuce'-Programm. Es folgten weitere PQM-102A. Eine verbesserte F-102B wurde geplant und später als F-106 Delta Dart gebaut.


Technische Daten

Typ: Überschall/Allwetter-Kampfflugzeug und Abfangjäger.

Triebwerk: ein Pratt & Whitney J57-P-23 oder -25 Strahltriebwerk

mit Nachbrenner und 7.802 kp Schub.

Leistung:

Höchstgeschwindigkeit 1.328 km/h oder Mach 1,25 in 10.970 m Höhe

Anfangssteiggeschwindigkeit 66 m/sek;

maximale Reichweite 2.173 km.

Gewicht:

maximales Startgewicht mit zwei Abwurftanks von 814 l 14.187 kg.

Abmessungen:

Spannweite 11,62 m; Länge 20,84 m; Höhe 6,46 m;

Tragflügelfläche 61,45 m².

Bewaffnung: u.a. zwei AIM-26/26A Falcon Raketen oder ein AIM-26/26A pluszwei AIM-4A Falcon, oder ein AIM-26/26A plus zwei AIM-4C/D, oder sechs AIM-4A, oder sechs AIM-4C/D; Flugzeuge, die nicht für den alternativen Gebrauch von AIM-26 oder AIM-4 Geschossen modifiziert waren, konnten außerdem 12 69,85 mm Raketen mit faltbaren Flossen aufnehmen.  


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