Antonow An-2

Oleg Antonov war schon als Schuljunge am Gleitflug interessiert und wurde später namhafter Konstrukteur von Gleit- und Segelflugzeugen. Während des Zweiten Weltkriegs war er vor allem mit Entwicklung und Bau von Militärflugzeugen beschäftigt, arbeitete jedoch auch als Konstrukteur für das Yakovlev-Büro. Nach dem Krieg gründete er sein eigenes Büro für den Entwurf und die Entwicklung eines Allzweckflugzeugs. Das Ergebnis war die Antonov An-2 'Colt' (zunächst mit der Bezeichnung SKh-1-Selskokhozy-aistvennyi-1, Landwirtschaft/Wirtschaft-l). Die Bezeichnung war eigentlich gut gewählt, unter anderem, weil die Abkürzung 'An' durchaus für Anachronismus stehen könnte. Denn als ein solcher muss dieser große Doppeldecker einem Betrachter der heutigen Zeit unweigerlich erscheinen. Der Prototyp wurde erstmals am 31. August 1947 geflogen, und wurde lange produziert, in der Sowjetunion seit den späten 1960er Jahren allerdings nicht mehr von Antonov.

Die An-2 ist ein einstieliger Eineinhalb-Decker mit stromlinienförmiger Verkleidung. Die Konstruktion bestand aus Metall, abgesehen von den Flügeln (hinter dem vorderen Holm) und dem Höhenleitwerk, die beide mit Stoff bespannt sind. Der große Rumpf hat eine halb selbsttragende Struktur und bietet in einem bequemen, beheizten und belüfteten Cockpit Platz für zwei Mann Besatzung. Das Höhenleitwerk ist abgestrebt und das robuste Breitspur-Spornradfahrwerk kann mit Niederdruckreifen, Schwimmern oder Kufen ausgestattet werden. Das Triebwerk des Prototyps bestand aus einem 760 PS (567kW) Shvetsov ASh-21 Sternmotor, spätere Serienmodelle der Firma Antonov hatten allerdings einen 1.000PS 746 kW) Shvetsov ASh-62IRMotor.Seit l960 wird das Modell vonWSK-P21 in Polen hergestellt; außerdem wurde die An-2 unter Lizenz in China produziert, dort als Type 5 Transport Aeroplane. Insgesamt sollen 15.000 Maschinen hergestellt worden sein, etwa 60 Prozent davon in Polen. Die Flugzeuge wurden häufig zum Passagiertransport (bis zu 12 Erwachsene und 2 Kinder) eingesetzt, so von Aeroflot und den Fluggesellschaften anderer Ostblockstaaten. Heute sind diese Flugzeuge zwar nicht mehr im Einsatz, aber in einer Vielzahl von Museen und häufig auf Flugshows zu sehen, wo sie auch für Passagier-Rundflüge gebucht werden können.