Messerschmitt Me 163
Die bemerkenswerte Messerschmitt Me 163 Komet war ein Jagdflugzeug mit Raketenantrieb, dessen Konstruktionen von Dr. Alexander Lippisch entwickelt wurde, der seit vielen Jahren an leitwerkslosen Flugzeug-Konstruktionen arbeitete. Im Januar 1939 traten er und sein Konstruktionsteam bei Messerschmitt ein und begannen damit, das leitwerkslose Forschungs-Segelflugzeug DFS 194 für den Antrieb mit einem Walter Raketenmotor mit 400 kp Schub zu bauen. Die erfolgreichen Erprobungsflüge dieses Flugzeugs, bei denen eine Geschwindigkeit von 550 km/h erreicht wurde, führten dazu, dass Messerschmitt einen Auftrag über sechs Me 163a Prototypen erhielt. Der erste Prototyp wurde zunächst als Segelflugzeug erprobt, der von einer Messerschmitt Bf 110 geschleppt wurde. In Peenemünde wurden jedoch im Sommer 1941 Prototypen getestet, die von dem Walter HWK Rll-203b Raketenmotor mit 750 kp Schub angetrieben wurden und die Geschwindigkeiten von bis zu 885km/h gewährleisteten. Eine Me 163A wurde, mit Heini Dittmar am Steuer, auf eine Höhe von 4.000 m geschleppt, bevor der Motor gezündet wurde. Das Flugzeug erreichte 1.003,9 km/h, bevor es seine Flugstabilität verlor. Dittmar gewann aber wieder die Kontrolle über das Flugzeug und der Flügel musste zur Beseitigung dieses Problems umkonstruiert werden.
Es gab zahlreiche Entwicklungsprobleme, wobei die des höchst unsicheren Flüssigbrennstoffs für den Raketenmotor und die des Fahrwerks mit seinem abwerfbaren Wagen und der einziehbaren Landeluke am schwierigsten zu lösen waren. An die Me163A Prototypen schloss sich eine von Wolf Hirth gebaute Vorserie von zehn Me 163A-O an, die als Schul-Segelflugzeuge verwendet wurden. Dem Auftrag über sechs Prototypen und 70 Me 163B Komet-Serienmaschinen des Nahbereichs-Abfangjägers ging eine erhebliche Umkonstruktion voraus, wobei die Vorserien-Prototypen die Bezeichnung Me 163B-1 erhielten und die ersten Auslieferungen der serienmäßigen Me 163B-1a Abfangjäger im Mai 1944 begannen. Der Typ kam am 28.Juli des gleichen Jahres das erste Mal zum Einsatz, als fünf Me 163 der 1./JG 400 eine Boeing B-17 Formation angriffen. Dieser Einsatz war jedoch wirkungslos, weil die Annäherungsgeschwindigkeit von über 1.000 km/h bedeutete, dass die langsam feuerden Mk 108 Kanonen nur drei Sekunden lang feuern konnten, bevor der Pilot seinen Angriff abbrechen musste.
ln dieser späten Kriegsphase wurde die Beschaffung einer wirkungsvollen Waffe zum unlösbaren Problem, und die Produktion der Me163B-la lief im Februar 1945 aus, nachdem fast 400 Maschinen aller Varianten gebaut worden waren. Hierzu gehörten auch einige Exemplare des Schulflugzeugs Me 163S mit zwei hintereinander liegenden Sitzen. Die Munition und die Treibstofftanks wurden dabei entfernt, um Platz für einen zweiten Sitz zu schaffen, und das Flugzeug musste als Segelflugzeug geflogen werden. Von der Me 163C-1a wurden drei Exemplare gebaut, aber nur eines geflogen. Bei dieser Maschine handelte es sich um eine verbesserte Version der Me 163B mit einem überarbeiteten Flugwerk und einem geänderten Triebwerk, mit dem die Flugdauermit Antrieb verlängert werden sollte. Zu den geplanten Weiterentwicklungen gehörte die Me 163D mit weiteren Verfeinerungen und ein-ziehbarem Bugradfahrwerk. Von ihr wurde ein Prototyp gebaut, und weil Junkers diese Version entwickelt und produziert hatte, erhielt sie zeitweilig die Bezeichnung Junkers 248, bevor sie mit Me 263 wieder eine Messerschmitt-Bezeichnung erhielt. Dieses Flugzeug ging nicht in Serie, und der Prototyp wurde von den Sowjets erbeutet, die die Flügel und Leitwerksflächen veränderten, bevor sie das Flugzeug selbst 1946 als I-270(ZH) flogen. In Japan war unter der Bezeichnung Mitsubishi Ki-200 eine Lizenzfertigung dieses Typs geplant.
Technische Daten: Messerschmitt Me 163B-1a
Typ: einsitziger Abfangjäger.
Triebwerk: ein Walter HWK509A-2 Raketenmotor mit 1.700 kp Schub.
Leistung:
Höchstgeschwindigkeit 960 km/h in 10.000 m Höhe;
Dienstgipfelhöhe 12.100 m;
max. Flugdauer mit Antrieb 7 Minuten 30 Sekunden.
Gewicht:
Leergewicht 1.905 kg;
max. Startgewicht 4.110 kg.
Abmessungen:
Spannweite 9,32 m; Länge 5,84 m; Höhe 2,77 m;
Tragflügelfläche 18,50 m².
Bewaffnung: zwei 30 mm MK 108 Kanonen in den Flügelwurzeln.